Bei dem Begriff CO₂-Emissionen denken die meisten direkt an Energieversorgung, Verkehr oder Industrie. Doch auch im digitalen Raum, insbesondere durch die wachsende Onlinepräsenz von Unternehmen, spielt der Begriff eine entscheidende und wichtige Rolle. Ob Website, Online-Shop, Social Media oder E-Mail-Marketing – digitale Kanäle sind für Unternehmen heute zentrale Kontaktpunkte. Sie sorgen für Sichtbarkeit und Kundennähe, bringen aber auch eine ökologische Kehrseite mit sich. In diesem Beitrag erfährst du, wie Website CO₂-Emissionen entstehen, welche Verantwortung daraus für Unternehmen resultiert und mit welchen konkreten Maßnahmen du deine Website optimieren und nachhaltiger gestalten kannst.
Deine Website und CO₂-Emissionen – wie passt das zusammen?
Eine Website wirkt immateriell, doch sie verursacht reale Emissionen. Wie das sein kann? Der Betrieb einer Website oder eines Online-Shop erfordert Serverleistung und die kontinuierliche Nutzung energieintensiver Rechenzentren. Diese allein sind für zwei bis vier Prozent der weltweiten CO₂- Emissionen verantwortlich. Hinzu kommt der Energieaufwand für die Darstellung von Websites auf Endgeräten – je datenintensiver eine Website, desto höher der Stromverbrauch. Eine durchschnittliche Website erzeugt 533 kg CO₂ pro Jahr, was so viel ist wie ein Kleinwagen auf 3.000 km Fahrt. Diese Zahlen machen deutlich, dass auch im digitalen Raum ein messbarer CO₂- Fußabdruck entsteht. Für Unternehmen bedeutet das vor allem eins – genauer hinzuschauen, wo Website CO₂-Emissionen entstehen und wie sie sich gezielt reduzieren lassen. Besonders beim Hosting oder bei der Datenübertragung gibt es konkrete Einsparungspotenziale.
Das Bewusstsein für die Umweltauswirkungen digitaler Prozesse steigt
Die Tatsache, dass die eigene Unternehmenswebsite einen Einfluss auf den CO₂-Fußabdruck hat, ist inzwischen vielen bewusst. Begriffe wie Corporate Digital Responsibility oder Green UX tauchen immer häufiger auf und zeigen: Digitale Verantwortung im Unternehmen ist keine Zukunftsvision mehr, sondern gelebte Praxis, die heute schon Wettbewerbsvorteile verschafft. Doch was genau steckt hinter den gesagten Trends?
Green UX
Green UX zielt auf energieeffiziente und ressourcenschonende Nutzererlebnisse ab. Sie umfasst Maßnahmen, die den Webseitenbesucher*innen die Möglichkeit geben, umweltschonende Entscheidungen zu treffen – beispielweise, indem die Videoqualität eigenständig ausgewählt werden kann. Nutzerfreundlichkeit und Umweltschutz gehen hier Hand in Hand.
Corporate Digital Responsibility (CDR)
Corporate Digital Responsibility beschreibt die unternehmerische Verantwortung für die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Digitalisierung. Dazu zählt nicht nur ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten, sondern auch der sparsame Einsatz digitaler Ressourcen und Technologien, zum Beispiel durch eine nachhaltige Website.

Vom Wissen ins Handeln: Erste Schritte zu einer CO₂-neutralen Website
Wie gelingt der Einstieg in die digitale Nachhaltigkeit? Welche Maßnahmen lassen sich in Unternehmen tatsächlich realisieren und womit solltest du anfangen? Die folgende Checkliste bietet konkrete Maßnahmen, wie du als Unternehmen oder Webverantwortliche*r deine Website klimafreundlicher umsetzen kannst.
Green Website Hosting
Mit Green Hosting werden Hosting-Server und Rechenzentren beschrieben, die ihren Stromverbrauch mit erneuerbaren Energien decken. Einige Anbieter gehen noch weiter und setzen auf Hardware Recycling oder eine intelligente Infrastruktur. Green Hosting klingt erst einmal nach einer einfachen Lösung, um bei der Website CO₂-Emissionen einzusparen. Jedoch darf der Aufwand des Provider-Wechsels nicht unterschätzt werden – ein guter Zeitpunkt für den Wechsel ist beispielsweise bei einem geplanten Relaunch.
Optimierung von Bildern
Jeder kennt sicherlich Bilddateiformate wie PNG oder JPEG – doch wusstest du, dass diese Formate nicht mehr die Vorreiter in Sachen Dateigröße sind? Mit Formaten wie WEBP oder AVIF sparen Sie bis zu 50 % Dateigröße. Um sicherzustellen, dass die Bilder auf allen Endgeräten angezeigt werden, empfiehlt sich dennoch die Bilddateiformate JPEG und PNG als Fallback-Lösung für die modernen Dateiformate einzurichten. Eine weitere Optimierung ist das Aktivieren von „Lazy Loading“, was das verzögerte Nachladen von Bildern beschreibt. Dadurch werden beim Aufruf einer Website Ressourcen eingespart sowie die Ladezeit verringert.
Anpassung von weiteren Medien wie Videos, PDFs…
Die Übertragung von Video-Daten verursacht laut Studien rund 80 % des globalen Datenverkehrs. Durch moderne Formate wie WEBM und das Deaktivieren von Autoplay, Loop und Preload sowie verschiedene Auflösungen für unterschiedliche Endgeräte lässt sich die übertragene Datenmenge reduzieren. Auch Portable Dokument Format-Dateien (PDF) und andere Dateiformate sollten für die Verwendung im Web optimiert werden.
Nutzerfreundlichkeit
Was hat die Nutzerfreundlichkeit mit den CO₂-Emissionen einer Website zu tun? Ganz einfach: je besser ein Nutzer sich auf einer Seite zurechtfindet, desto kürzer ist sein Aufenthalt auf dieser Seite. Erreicht werden kann eine optimierte Usability durch eine nutzerfreundliche und schlanke Seitennavigation und übersichtliche interne Verlinkungen. Auch eine langlebige Gestaltung durch ein universelles und reduziertes Design ist ein Optimierungspunkt. Grundsätzlich gilt: Ein gelungenes Webdesign vereint ansprechende Gestaltung mit einer klaren, funktionalen Nutzerführung. Beides sollte im Gleichgewicht stehen, um eine nachhaltige und effiziente Website zu schaffen.
Technische Umsetzung
Bei der technischen Umsetzung steht ein schlanker HTML-Code und eine individuelle JavaScript-Bibliothek im Vordergrund, wodurch das Datenvolumen um bis zu 90 % reduziert werden kann.
Die Vorteile einer CO₂-neutralen Website
Trotz wachsendem Bewusstsein und Wissen fehlt in vielen Unternehmen der Antrieb für die konkrete Umsetzung. Ein Grund dafür ist die fehlende Dokumentationspflicht. Doch auch wenn es aktuell keine festen Regularien für die CO₂-Emissionen von Websites gibt, ist deren Reduzierung ein vorausschauender Schritt hin zu nachhaltigem Wirtschaften. Für einige kleine und mittelständische Unternehmen gilt ab 2026 bereits eine Verpflichtung: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fordert, auch im digitalen Bereich nachhaltig zu handeln und darüber zu berichten. Wer frühzeitig handelt, profitiert gleich mehrfach:
- Positive Außenwirkung
Verbraucher achten zunehmend auf Nachhaltigkeit – auch digital. Die sichtbare Kommunikation über eine nachhaltige Website, etwa durch Siegel oder Zertifikate, stärkt das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit deiner Marke. - Effizienzsteigerung
Eine technisch optimierte Seite lädt schneller und ist besser auffindbar, was zu einer besseren Website-Performance führt. Das Ergebnis: Google liebt Sie und das Nutzererlebnis verbessert sich. - Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks
Der wohl wichtigste Vorteil ist der Beitrag zur digitalen Nachhaltigkeit und jede Website zählt: Auch wenn dein Beitrag als Einzelunternehmer oder kleines Unternehmen im globalen Maßstab klein erscheint – digitale Verantwortung im Unternehmen beginnt im eigenen Geschäftsbereich. - Digital für alle
Eine nachhaltige Website berücksichtigt nicht nur ökologische, sondern auch soziale Aspekte. Durch barrierearmes Design und eine einfache Bedienbarkeit ist die Website für alle zugänglich. Ein wichtiger Beitrag zu echter digitaler Verantwortung.

Website CO₂-Emissionen reduzieren – jetzt handeln statt Warten
Bereits einfache Maßnahmen wie Green Hosting, eine schlanke technische Umsetzung oder der bewusste Einsatz von Medien helfen, die Website CO₂-Emissionen deutlich zu senken. Für KMUs und Selbstständige bedeutet das: Nachhaltigkeit im Netz beginnt bei der eigenen Website. Des Weiteren ist eine CO₂-neutrale Website kein einmaliges Projekt – nur durch kontinuierliche Überwachung und regelmäßige Optimierungen bleibt eine Website langfristig nachhaltig. Wer früh Verantwortung übernimmt, setzt nicht nur ein starkes Zeichen für ökologische und digitale Verantwortung, sondern verbessert auch die Performance und Sichtbarkeit.